Lebenswille

Lebenswille (Version 3; Sonett)

Ich will nicht gehen, noch fest im Leben stehen,
Kein Knecht, kein Herr, nur frei und unbeirrt.
Will schweben, leben, nehmen und auch geben,
Um eure Gunst doch stets aufs Neu geworben wird.

Verzehr’ ich mich für Ehre, sei’s drum eben,
Kein Fluch entfährt mir, still bleibt mein Gemüt.
In euren Träumen möcht’ ich weiter leben,
Als sanfter Hauch, der eure Seelen hüt’.

Dies wäre mir der letzte Wunsch auf Erden,
Ein Fünkchen meines Wesens zu bewahren.
Im Herzen der Geliebten fortzuwähren,

Der Zeit zu trotzen und dem schnellen Fahren
Der Jahre, die sonst alles lassen schwinden.
So möcht’ ich noch im Tod das Leben finden.


Lebenswille (Version 1)

Ich will doch nicht sterben!
Bin niemandes Knecht,
und niemandes Herr.
Will leben und schweben
und nehmen und geben
und noch um dich werben.
Und wenn ich verzehr’
mein Dasein zur Ehr’,
dann werd’ ich nicht fluchen.
Dann möcht’ ich euch in euren Träumen besuchen.
Das wäre mir recht.


Lebenswille (Version 2)

Ich will nicht gehen, will noch bestehen,
Bin frei von Ketten, will niemand vertreten.
Leben und schweben, nehmen und geben,
Um deine Gunst noch immer streben.

Verzehr’ ich mein Sein für Ehre allein,
Kein Fluch soll je meine Lippen verlassen.
In euren Träumen möcht’ ich dann sein,
Euch sanft mit meiner Präsenz umfassen.

Dies wäre mein Wunsch, mein letztes Begehren,
Ein Hauch von mir soll ewig währen.
Im Herzen der Lieben weiterleben,
Der Zeit und dem Vergessen widerstehen.